Digitale Bildbearbeitungen steigern die Qualität von Fotos. Ein Profifotograf muss jedoch bereits im Vorfeld sehr viel mehr mitbringen:
- Effizienz im Timing der Auftragsabwicklung durch organisatorische Routine
- Teamfähigkeit und Flexibilität im Umgang mit Geschäftspartnern
- seine professionelle, zuverlässige Technik und Datenformate wie raw bzw. nef
- Sicherheit im Umgang mit Stilen, Zeitgeist und Trends
- Fertigkeit im Inszenieren und Dekorieren
- visuelles kommunizieren von Bildbotschaften durch inhaltlich kreativer Bildideen
- den Blick für das außergewöhnliche Motiv
- den richtigen Einsatz fotografischer Effekte
- Designfaktoren wie Gestaltung, Komposition, Perspektive, Licht
Es ist und war für mich als Profi immer selbstverständlich, alle Techniken bei der Aufnahme und bei der Nachbearbeitung zu
nutzen, um das beste Bildergebnis zu erzielen. Im der konventionellen Fotografie waren es Labortechniken, heute sind es digitale Bearbeitungen.
Jeder Fotoauftrag besteht demnach immer aus zwei Teilen – Aufnahme und Digitale Nachbearbeitungen. Die in meinen Angeboten angegebenen Produktionszeiten gelten für beide Teile zusammen. Beispiel: 1 Honorartag = 1/2 Tag Aufnahme plus 1/2 Tag Digitale Nachbearbeitung. Natürlich hängt die tatsächliche Zeit für Nachbearbeitungen vom Motiv und der Menge der Aufnahmen ab und wird nach entstandenem Zeitaufwand berechnet. Dieses und die nachfolgenden Ausführungen gelten für unsere Auftraggeber als verbindlich, wenn nichts anderes vereinbart wurde.
Warum das alles?
Es gibt auch in der Fotografie physikalische bzw. naturgegebene Grenzen, die es schwer oder gar unmöglich machen, ein makelloses Superfoto direkt in der Kamera zu erzeugen. Das Profifoto soll werben, überzeugen und verkaufen. Deshalb ist dieser Aufwand angemessen.
Physikalische bzw. naturgegebene Grenzen können sein:
- Extreme Schatten und Lichter bzw. Gegenlicht bei Outdooraufnahmen
- Mischlichtsituationen und Lichtabfall im Raum bei Indooraufnahmen
- Unschöne oder mangelnde Reflexe an Oberflächen
- Fehlender Objektkontrast bei Ton in Ton Motiven
- Verschmutzungen bzw. Beschädigungen an Objekten, störende Elemente im Bildbereich
- Unzureichender Objektabstand bzw. Aufnahmewinkel, der bei Weitwinkelaufnahmen zu Verzerrungen führt
- Wettersituationen, die die Bildqualität mindern
- Visuell langweilige Motive
Was hilft? Konventionelle oder Digital-Virtuelle Maßnahmen?
Die konventionelle Variante einer künstlichen Ausleuchtung , der Aufbau von Aufhellern und verdunkelnden Wänden, die Errichtung von Kulissen und Dekorationselementen sowie Inszenierungen mit Komparsen ist oft sinnvoll und ideal, verlängert aber die Produktionszeit um ein Vielfaches. Eine digitale Nachbearbeitung im „Virtuellen Studio“ ist oft die günstigere Variante, besonders bei Serienaufnahmen. Statistisch haben wir ermittelt, dass das „Virtuelle Studio“ mitunter 10 mal schneller ist als die konventionelle Variante. Die digitale Nachbearbeitung erreicht manchmal schon mit weniger als 9 Minuten pro Aufnahme die gewünschten Ergebnisse.
Zu den unumgänglichen Bearbeitungen bei Outdoor- und Industrieaufnahmen zählen:
- Bilder laden, vergleichen, beurteilen, selektieren, konvertieren archivieren und sichern
- Kontrast- und Lichtausgleiche der Innenaufnahmen da Mischlichtsituationen
- Entfernen von Farbrauschen bei extremen Hochempfindlichkeitsaufnahmen (Innenräume)
- Beseitigung der stürzenden Linien bei Weitwinkel-Aufnahmen
- Aufhellen der Schatten und Abdunkeln der Lichter bei kontrastreichen Außenaufnahmen
- Entfernen von störenden Elementen und Schmutz an wichtigen Bildteilen
- Partiellen Schärfe-/Unschärfe Maskierungen, wenn es fotografisch nicht möglich war
- Steigerung der Bildwirkung durch selektive Farbverstärkung, Aufhellung und Abdunklung
Zu den unumgänglichen Bearbeitungen bei Produkt- und Personenaufnahmen im Studio zählen:
- Bilder laden, vergleichen, beurteilen, selektieren, konvertieren, archivieren und sichern
- Steigerung der Bildwirkung durch selektive Farbverstärkung, Aufhellung und Abdunklung
- Verstärken von Reflexen und Lichtverläufen
- Retuschen der Haut, des Körpers bzw. der Accesoires und der Kleidung (besonders bei Arbeiten ohne Visagist/Stilist)
Diese inhaltsverändernde Bildbearbeitungen können optional durchgeführt
werden:
- Freistellen von Bildelementen. Der Hintergrund ist dann "leer"
- Entfernen oder Umfärben des Hintergrundes
- Maskieren von Bildelementen zur partiellen Retusche
- Bildmontagen wie der Austausch des Himmels oder der Umgebung wie z.B. Böden
- Klonen von Bildelementen wie das Ergänzen von Mustern wie z.B. Wände, Boden, Beläge, Strukturen
- Zusammenmontieren von Bildelementen aus unterschiedlichen Aufnahmen
Was ist, wenn ein Bild trotz Bildbearbeitung nicht "gefällt":
Jedes vom Kunden gewünschte, oder vom Fotografen in Auswahl genommene Bild, wird so gut es überhaupt geht und vom Aufwand vertretbar ist nachbearbeitet. Sollte ein Bild trotzdem nicht das erhoffte Ergebnis bringen, so obliegt es dem Kunden, ob er dieses Bild verwendet d.h. publiziert oder nicht. In jedem Fall wird die vom Fotografen bzw. Bildbearbeiter erbrachte Leistung bzw. der benötigte Zeitaufwand in Rechnung gestellt und ist zu bezahlen.
Links: Rohaufnahme mit gleichmäßigem Studiolicht. Die Technik wie Lampen und Wände am Bildrand ist notwendig für dieses Lichtwirkung.
Rechts: Veredeltes Endergebnis. Reflexe wurden hinzugefügt, Kontraste verstärkt, Details herausgearbeitet Das Umfeld wurde geräumt.
Links: Rohaufnahme
Rechts: Veredeltes Endergebnis. Idealisierung der Hautstruktur, des Teints, der Augen und des Mundes
Links: Rohaufnahme / Mitte: Vollretusche und Freistellung / Rechts: Bildmontage von 3 unterschiedlichen Motiven zu einem Werbefoto für die kosmetische Industrie. Die Anlage mischt Substanzen zur Herstellung von Cremes und Bodylotions.
Rohaufnahme mit extremen Kontrastverhältnissen und daneben das bearbeitete Endergebnis. Bearbeitet wurden die Perspektiven (Fluchtpunkte), der Kontrast und Fassadendetails.